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LXIV ZUR KUNSTGESCHICHTE. Plastik.wie auf dem Gebiet der Architekur[Architektur] (S. LXV), weiter zurück, wenn-
gleich
es rohe brahmanische Götterbilder schon früher gegeben
haben mag. Aus der Mitte des III. Jahrhunderts vor Chr. stammen
die Löwen auf den von König Aschôka an vielen Orten nach per-
sischem
Muster errichteten Säulen (lât); wahrscheinlich aus dem
II. Jahrhundert vor Chr. die Skulpturen auf den steinernen Um-
zäunungen
des Tempels von Buddha-Gayâ (S. 229), des Stûpa von
Bharhut
(im Staate Nagod in Zentralindien) und auf den Torwegen
vor dem großen Stûpa von Sântschî (S. 157). Dem II. Jahrhun-
dert
n. Chr.
gehören um nur noch das kunstgeschichtlich be-
deutendste
zu nennen die Steinreliefs der Umzäunung des ehe-
maligen
Stûpa von Amarâvatî an (S. 88). In Buddha-Gayâ sind
nur Fragmente erhalten, die reichen und höchst interessanten
Reliefs von Bharhut bilden jetzt eine Zierde des Museums in Cal-
cutta
(S. 246), die ebenso bedeutenden Reliefs von Sântschî befinden
sich noch an Ort und Stelle, die Trümmer von Amarâvatî, wo die
indische Plastik die höchste Stufe erreicht hatte, im Britischen
Museum in London und im Museum von Madras (S. 85).

Alle diese Skulpturen sind, wie die Gemälde von Adschantâ, teils
Buddha- und Heiligenbilder, teils lebensvolle Darstellungen von
Szenen aus den früheren Existenzen Buddhas, die man mit be-
kannten
, in der buddhistischen Legendenliteratur geschilderten Vor-
gängen
hat identifizieren können, sowie von Szenen aus dem täglichen
Leben, die für die Kulturgeschichte von hoher Bedeutung sind.

In der Komposition erkennt man neben persischem namentlich
griechischen Einfluß, der also in den ersten Jahrhunderten vor und
nach Chr.
nicht nur das Gangesland durchdrungen, sondern zur Zeit
der Errichtung des Stûpa von Amarâvatî bis nach dem fernen Süden
Indiens gereicht hat. Indische Münzen aus dem Nordwesten mit
griechischen Götterbildern (Zeus, Athene, Nike usw.) sind schon
lange bekannt. Neuere Entdeckungen und Ausgrabungen brachten
ein überreiches Material an Bildwerken zutage, das den griechisch--
römischen
Einfluß vor und nach dem Beginn unserer Zeitrechnung
viel stärker erscheinen läßt, als man geahnt hatte. In Mathurâ
(Muttra, S. 174), einer Fundstätte buddhistischer und brahmani-
scher
Altertümer, hat man einen Herakles, der den nemeischen
Löwen erwürgt, und einen Silen gefunden. Hauptsächlich aber
kommen die massenhaften buddhistischen Kunstwerke des alten
Gandhâra-Landes (S. 207) in Betracht, und die Expeditionen nach
Turkestan haben gezeigt, daß diese Kunst nicht auf ihr Heimat-
land
beschränkt geblieben ist, sondern ihren Weg auch nach Inner-
asien
, nach Turfan und Khotan, gefunden hat. Die Kunstwerke von
Gandhâra liegen größtenteils noch an Ort und Stelle; aber Hun-
derte
sind in die Museen von Calcutta, Lahore, Lucknow, Peshawar,
London, Berlin (Museum für Völkerkunde), Paris und in kleinere
Sammlungen gebracht worden. Die besten gehören der Zeit zwischen